Fragen an...

...die Bundesfamilienministerin
26. Juli 2007

Sehr geehrte Frau von der Leyen,

Reinhard Bonnke, der als so genannter "Evangelist" vornehmlich im schwarzen Kontinent unterwegs ist, plant für die Zeit vom 14. bis 16. September 2007 in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle "Feuerkonferenzen". Präsentiert werden sollen Filme, die angeblich Jesus vor rund zehn Jahren in Auftrag gegeben hat. Auf dem Programm stehen auch "Kids-Festivals" für Kinder ab 3, bei denen die Kleinen "die Kraft des Heiligen Geistes" (Zitat Werbefaltblatt für diese "Feuerkonferenzen") erleben sollen.

Dazu meine Fragen:

1. Welchen Einfluss können solche Massenveranstaltungen auf Kinder haben?
2. Von Ihrem Ministerium gibt es Informationsmaterial über religiöse Gruppierungen, gibt es auch Material über die Pfingstbewegung, zu der Herr Bonnke wohl zu zählen ist?
3. Kinder werden bei diesen "Feuerkonferenzen" einen Mann erleben, der offenbar Stimmen hört, vor zehn Jahren sogar die von Jesus. Sind dort Dreijährige nach Ihrer Auffassung gut aufgehoben?
4. Nimmt das Ministerium oder die Stadt Stuttgart Einfluss auf die Rahmenbedingungen für die geplanten "Kids-Festivals"?

29. Juli 2007

...den Deutschen Kinderschutzbund

Er heißt Reinhard Bonnke, nennt sich Evangelist und baut Wunderheilungen und Teufelsaustreibungen in sein Programm bei Massenveranstaltungen ein. In einem aktuellen Werbefallblatt behauptet er, Jesus habe Filme bei ihm in Autrag gegeben. Diese Filme will er bei so genannten "Feuerkonferenzen" in Stuttgart präsentieren, geplant sind vom 14. bis 16. September in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle auch "Kids-Festivals" für Kinder ab 3. Dazu meine Fragen:

1. Welchen Einfluss haben Massenveranstaltungen dieser Art auf 3-jährige Kinder?

2. Sind Veranstaltungen, bei denen angeblich Kranke wundergeheilt und der Teufel ausgetrieben werden, ein geeignetes Umfeld für Kinder, die noch nicht einmal zur Schule gehen?

3. Haben sich schon Ratsuchende an Sie gewendet, die nach einer derartigen Massenveranstaltung Veränderungen an Kindern festgestellt haben?

4. Leistet der Kinderschutzbund auch auf diesem religiösen Gebiet Aufklärungsarbeit?

...an die Scientology-Expertin Ursula Caberta (Hamburger Innenbehörde, Autorin des "Schwarzbuches Scientology")

1. Es ist zehn Jahre her, dass die Innenministerkonferenz zu dem Ergebnis kam, die Scientology-Organisation verfolge tatsächlich undemokratische Ziele. Und das darf sie nun seit zehn Jahren mehr oder weniger ungehindert?

2. Als einen Grund für ein Verbot führen Sie die Verletzung von Menschenrechten an. Warum begeben sich Menschen eigentlich in eine Organisation, die ihre Rechte verletzt, denn dass niemand von ihnen jemals ein Clear wird, dürfte doch wohl klar sein?

3. In Deutschland gibt es auch andere Organisationen, die Menschenrechte verletzen, doch eine Verbotsforderung existiert nicht. Beispiel: die Zeugen Jehovas, die Kinder sterben lassen, wenn eine Bluttransfusion erforderlich wäre. Ist dieses Eisen zu heiß?

4. In Stuttgart tritt Mitte September ein so genannter Evangelist und Wunderheiler auf, der Filme präsentieren will, die angeblich Jesus in Auftrag gegeben hat. Dieser Mann heißt Reinhard Bonnke und nennt seine Veranstaltungen “Feuerkonferenzen”, zu denen auch Kinder ab 3 eingeladen werden. Glauben Sie, dass sich Kinder in solch einem Umfeld frei entwickeln können? Wie steht es um deren Menschenrechte? Fordern Sie auch für diese “Feuerkonferenzen” ein Verbot?

5. Zurück zu den Scientologen: Spielen die bei der Gefährlichkeit eine derart hervorgehobene Rolle, dass sie auch bei Verfolgung und Beobachtung eine besondere Rolle inne haben?

13. August 2007
...an Reinhard BonnkeSehr geehrter Herr Bonnke,

Sie planen für die Zeit vom 14. bis 16. September in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle so genannte "Feuerkonferenzen", bei denen Sie Filmmaterial vorstellen wollen, dass Jesus bei Ihnen vor rund zehn Jahren in Auftrag gegeben hat. Ist das richtig?

Sie sind nach Meinung von vielen Experten sehr umstritten. Im Internet finde ich sogar diese Anmerkung: "Vielfach suchen die Eltern auch "Heilskirchen" auf, die von Sekten in Ghana betrieben werden. Durch Handauflegen, "heilige" Wasser und andere Mittel wird dort versucht, die geistige Behinderung zu heilen (vgl. zur Funktion von Sekten ausführlicher ASSIMENG 1986, 1989). Als 1990 Reinhardt Bonnke, ein deutschstämmiger Südafrikaner, mit großem Gefolge nach Lomé kam, wurde ein Sumpfgebiet zwischen zwei Lagunen trockengelegt. Nach Radio- und Fernsehaufrufen kamen aus dem ganzen Land behinderte Menschen, um geheilt zu werden. Der Ort heißt seitdem "place Bonnke". Nach Augenzeugenberichten wurden "Behinderte" aus Ghana eingeschleust, um im passenden Augenblick ihre Krücken in die Luft zu werfen und wieder gehen zu können."
Geschrieben hat das Professor Dr. Adrian Kniel, veröffentlicht wurde das 1995 auf den Seiten der Universität Kassel. Was sagen Sie dazu?

Der Deutsche Kinderschutzbund hat mir geantwortet, dass die von Ihnen ebenfalls in Stuttgart geplanten "Kids-Festivals" bedenklich sind. Ist die Stuttgarter Gruppe dieser Vereinigung schon mit Ihnen in Kontakt getreten?

Das Bundesfamilienministerium vertritt mir gegenüber die Auffassung, dass die von Ihnen geplanten "Kids-Festivals" einer sorgfältigen Vorbereitung durch die Eltern bedürfen. Nachlesen können Sie das auf www.readers-edition.de Ist für eine solche Vorbereitung seitens der Eltern gesorgt?

Einbauen möchte ich Ihre Antworten in eine Neuauflage meiner Broschüre "Wir sind Gottes Volk".